
Normalerweise bin ich mit meinen Hündinnen mittendrin im Ring – fokussiert, vorbereitet, gespannt was der Tag bringt. Diesmal war alles anders: kein Wettkampf, keine Richterbewertungen, keine Startnummer. Ich war einfach Besucherin. Und genau das öffnete mir den Blick für vieles, was im Trubel sonst oft untergeht – im Positiven wie im Negativen.
Aarau – wo das Wetter immer eine Meinung hat
Wer schon öfter in Aarau an einer Ausstellung war, kennt das ungeschriebene Gesetz: Entweder du schwitzt dir die Seele aus dem Leib – oder du versinkst knöcheltief im Schlamm. Dazwischen gibt es irgendwie nichts. Dieses Mal war wieder Tropen-Modus angesagt: 35 Grad, kein Lüftchen in Sicht, Schattenplätze Mangelware. Ich war mit meinen drei Hündinnen vor Ort – und nach anfänglicher Aufregung fanden sie schnell zur Ruhe. Geduldig warteten sie am Ring, gut geschützt unter einem umfunktionierten Regenschirm und Leinentuch, welche bei dieser Hitze zum Sonnenschutz wurde. Zwischendurch gönnten wir uns alle eine Abkühlung in der Aare – eine Wohltat für Mensch und Hund. Die Zeit bis zum Start der Zwergpinscher verbrachte ich im Schatten beim Wohnmobil zweier Freundinnen. Vielen Dank an dieser Stelle für die Gastfreundschaft und die angenehmen Gespräche – genau solche Begegnungen machen einen Ausstellungstag zum Erlebnis.
Als Besucherin konnte ich mir bewusst Zeit nehmen. Fürs Beobachten im Ring. Für Gespräche mit anderen Züchter und Züchterinnen. Natürlich war ich auch mit einem wachsamen Auge unterwegs – auf der Suche nach einem passenden Deckrüden für meine Hündin. Und siehe da: ein, zwei vielversprechende Kandidaten sind mir aufgefallen. Die Wahl wird nicht leicht, aber ich bin dankbar für die neuen Impulse und spannenden Gespräche.
Was soll ich sagen: Es war spannend – aber auch stellenweise ernüchternd
Die Ausstellung war grundsätzlich gut organisiert, doch die Hitze war eine echte Herausforderung. Bei über 35 Grad fehlte es an ausreichend Schattenplätzen. Erstaunlich (und ehrlich gesagt auch unverständlich) war, wie viele Aussteller und Ausstellerinnen ohne jeglichen Sonnenschutz am Ring standen. Dabei weiss jeder, dass es dort zu langen Wartezeiten kommen kann. Für mich absolut unverständlich – die Verantwortung für das Wohl der Tiere sollte immer oberste Priorität haben. Ein bisschen mehr Voraussicht wäre hier wirklich angebracht gewesen. Vom Veranstalter her hätte man gerade am Ehrenring mit zusätzlichen Schattenspendern gezielt für Entlastung sorgen können.
Wenn Erfolg Neid weckt – der Schatten des Wettbewerbs
Was mir als Aussenstehende besonders aufgefallen ist: der unterschwellige Neid – oder teils sogar offene Unmut – der zwischen einigen Ausstellern spürbar war. Gerade im Ring, wo es um Schönheit, Präsenz und korrektes Gangwerk geht, scheint der Ehrgeiz bei manchen die Freude zu überlagern. Teilweise wurde Ehrgeiz definitiv über das Wohl des Hundes gestellt. So waren unschöne Diskussionen mit Richter und Richterinnen zu beobachten, Zwergpinscher mit sichtbarer Lahmheit wurden dennoch vorgeführt – von einem sauberen Gangwerk konnte dabei keine Rede sein. Auch einige Richterentscheide wirkten fragwürdig und sorgten für Kopfschütteln. Solche Szenen werfen leider einen Schatten auf das, was eigentlich im Mittelpunkt stehen sollte: der respektvolle Umgang mit dem Hund – und miteinander.
Spontaner Apéro vom SCSP
Am Ring 20 lud der Schweizerische Schnauzer- und Pinscherclub spontan zu einem Apéro ein – und ich durfte mit dabei sein. In entspannter Atmosphäre wurde geplaudert, gefachsimpelt und gelacht. Eine schöne Gelegenheit, sich mit Vereinskollegen und Kolleginnen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Herzlichen Dank für die Einladung und die gesellige Runde!
Ein Blick nach vorn
Trotz aller Kritik war der Tag für mich wertvoll. Ich habe gute Gespräche geführt, inspirierende Momente erlebt und nehme vor allem eines mit: die Motivation, das nächste mal wieder zu starten –
für die Hunde die sich gerne im Ring präsentieren, für die Zucht und für unsere gemeinsame Leidenschaft.
Zum Schluss möchte ich allen erfolgreichen Freunden und Züchterkollegen und Züchterkolleginnen herzlich zu ihren tollen Ergebnissen gratulieren. Es ist schön zu sehen, wie viel Arbeit,
Leidenschaft und Hingabe hinter jedem Erfolg steckt. Ich freue mich mit euch – und auf ein Wiedersehen beim nächsten Mal!
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